Hier und Jetzt Beginnen – Das Erwecken des Sames

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Gnosis ist die praktische Wissenschaft auf die wir uns stützen um uns zu vollkommenen Menschen zu entwickeln. Das Wort „Gnosis“ kommt aus der altgriechischen Sprache und impliziert eine Art des Wissens welches jenseits des Bereiches unserer irdischen Persönlichkeit liegt. Es ist eine Art des Wissens welches unsere gesamte Psyche erfasst, und in sich die gesamte Weisheit oder die direkten, spezifischen Schritte enthält, die nötig sind um diese Psyche vollständig zu entwickeln. Wenn wir also Gnosis studieren, dann ist dies unser Interesse; dies ist unser Sehnen. Und, genau genommen, jeder von uns die wir Philosophie, Religion, Mystik oder Spiritualität studieren, tun dies, weil in uns etwas herrscht das sich „Spirituelle Unruhe“ nennt.

Eine „Spirituelle Unruhe“ ist ein Sehnen, ein Stimulus innerhalb unseres Bewusstseins, etwas das tief in unserer Psyche ist und sich danach sehnt „zu wissen“ (Gnosis). Diese spirituelle Unruhe wird von einer Kraft verursacht welche sich danach sehnt „zu sein“, eine Inspiration welche uns als Seele, als Bewusstsein dazu drängt mehr zu werden als die irdische Persönlichkeit in der wir so sehr leiden. Das Sehnen zu sein, oder zu werden, wird aus den Tiefen unseres Bewusstseins verursacht, aus einer Tiefe über die wir unwissend sind, über die wir vielleicht spekulieren und theoretisieren, aber über die wir keine echte, direkte Erfahrung haben, in anderen Worten, über die wir keine Gnosis besitzen: kein Wissen aus Erfahrung.

Der Sinn der Tradition der gnostischen Studien ist die Quelle welche diesen Stimulus hervorbringt zu entdecken, diese Quelle zu verkörpern, direkte Erfahrung dieser Quelle zu haben. Das ist worauf das Wort Gnosis in seiner ultimativen Bedeutung hinweist: das Wissen unserer Wurzel, unserer Quelle, oder, woher wir kommen.

Wir beginnen dies zu erforschen indem wir in uns selbst, so wie wir jetzt sind hineinsehen, erkunden woher wir kommen, von der Natur lernen wie wir funktionieren und wie wir zu dem werden können was wir sein sollten.

Wir alle, als Menschen, fühlen diesen Drang uns auszudrücken, zu entstehen, zu werden; und wenn dieser Drang besonders Stark ist, in unserer Jugend, wenn wir das Sehen, das Bedürfnis verspüren herauszufinden wer wir sind, wer wir sein sollen – was unsere Bestimmung ist, unsere Rolle – was in uns ist das dann, das sich da versucht auszudrücken? … Wer bin ich? Diese tiefe spirituelle Unruhe ist besonders stark in unserer Jugend, aber unglücklicherweise finden wir in unserer Gesellschaft, in unseren Religionen, in unseren Schulen und Universitäten und in unseren Familien nicht die Antworten die wir suchen. Uns wird oft gesagt was wir sein sollten, aber allzu selten entdeckt jemand wer er wirklich ist.

Diese Art von tatsächlicher Selbst-Erkenntnis oder echter Gnosis kann nicht erlangt werden indem man in der äußeren Welt danach sucht; oder in Büchern oder Schulen – sie kann nur in den Tiefen von uns selbst entdeckt werden. Leider durchlaufen die meisten Menschen die geboren werden und in diese Phase des Sehnens nach Selbsterkenntnis kommen diese, ohne eine Antwort auf dieses Sehnen zu bekommen. Die meisten Leute finden sich dann in Lebenssituationen, Berufen, Karrieren, Ehen die unerfüllend sind, und ihnen fehlt diese Selbsterkenntnis oder dieser Selbst-Ausdruck, den sie in ihrer Jugend so dringen gebraucht hätten, und traurigerweise sterben viele ohne jemals ihre Bestimmung, ihren Sinn im Leben gefunden zu haben.


Diese Situation ist vergleichbar dazu was wir in dem Leben jeder Pflanze oder jedes Baumes beobachten, welcher in dem Verlauf seiner Existenz Million von Samen von sich geben wird. Diese Samen werden sich in der Umgebung verteilen um die Spezies weiterzuführen – aber die große Mehrheit dieser Samen, welche alle das Sehen verspüren ein großartiger Baum zu werden, werden verloren gehen.

Jedes Menschliche Wesen ist ein Samen. Die Menschheit ist eine Ansammlung von Samen; jeder von uns ist ein Samen der sich danach sehnt ein Baum zu werden. Der Baum nach dem zu werden wir uns sehnen nennt sich sich der Baum des Lebens, der kaballistische Baum Etz Chaim, welchen wir mit diesem Symbol der Zehn Spähren repräsentieren, und welcher in der Bibel in Bereshit oder Genesis vorkommt.

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Der Lebensbaum

Dieser Baum repräsentiert das vollständig entwickelte menschliche Wesen, das seinem Erschaffer gleich wurde, den Elohim. Jeder Same, jedes menschliche Wesen hat das Potenzial ein großartiger Baum des Lebens zu werden. Dieser Same der wir sind heißt auf Sanskrit „Tathagatagarbha“. Wörtlich übersetzt bedeutet dieser Begriff „der Emryo eines Erwachten“ – der Embryo einer Seele, das Potential zu einer Seele zu werden. Er kann auch „Buddha-Natur“ oder Budhata-dhatu“ gennant werden. Diese Buddha-Natur oder dieses Potential ist ein Same, ein Keim, ein kleines Partikel welches in sich eine Ansammlung von Rohstoffen enthält. Dieser Same in uns ist unser Bewusstsein. In der Gnosis nennen wir es Essenz weil es die wahre Essenz unseres Seins ist.

In Bezug auf den Lebensbaum ist diese Essenz ein Funke oder Partikel welches mit Tiphereth, der menschlichen Seele in Verbindung steht, und dieser Funke oder dieses Partikel steigt ab in die Materie, Malkuth, was die Erde ist. In anderen Worten, der Same unseres Bewusstsein, die Essenz, die Tathagatagarbha wird in der Erde plaziert, in Malkuth, unserem physischen Körper. Unser physischer Körper ist die Erde (Adamah) der Boden aus dem Adam genommen werden muss. Malkuth, unser physischer Körper, ist der Boden in dem der Same wachsen muss.

Der Same ist unser Bewusstsein, und es benötigt bestimme, spezifische Elemente um zu wachsen.

Wenn wir zu der Analogie des großen Baumes, welcher Millionen von Samen in seine Umgebung verteilt um Leben zu erschaffen zurückkehren, dann sehen wir diesen großen Kreislauf des Lebens und des Todes. Der Baum selbst kam von einem Samen – ein Same der kämpfte um zu wachsen und ein großer Baum zu werden welcher seine eigenen Samen hervorbringt um neues Leben zu erschaffen. Aber die große Mehrheit der Samen die er produziert haben nicht die Kraft die nötig ist um neue Bäume zu erschaffen, oder es fehlt ihnen an den richtigen Umständen oder den richtigen Elementen.

Durch diese Analogie also sehen wir die gleichen Fakten in der gesamten Menschheit. Die große Mehrheit der Samen des Bewusstseins wächst nicht. Die große Mehrheit bleibt ein Same und stirbt. Sie werden in die Erde gepflanzt; in physische Körper; sie wachsen vielleicht bis zu einem bestimmten Grad und produzieren vielleicht sogar neue Samen, aber es sind korrumpierte Samen die keinen Baum produzieren können. Die Korruption des Samens der Menschheit ist unser eigenes Karma, das Resultat unserer vergangenen Taten. Die Korruption des Samens der Menschheit ist all das in uns das uns unrein macht; es ist Hass, Zorn, Stolz, Neid, Täuschung, Ignoranz, Begierde. All dies sind Krankheiten die unseren Geist infizieren und unseren Samen korrumpieren – den Samen unseres Bewusstseins.

Trotz unserer Korruption haben wir das Potential all das zu überwinden, da wir in uns die Kraft des Seins haben. Diese Kraft des Seins ist in seiner Wurzel unser eigenes Sein, Gott, das göttliche Element das den Funken unseres Bewusstsein produziert hat, unser innerer Vater und unsere innere Mutter, welche diesen Samen des Bewusstseins in uns erschufen. Der Grund warum wir diese Art von Information studieren, der Grund warum wir uns danach sehnen Gnosis zu verstehen, oder die inneren Welten zu erfahren, oder Meditation zu verstehen, oder unser Bewusstsein zu erwecken, ist weil unsere eigene innere Göttlichkeit unser Bewusstsein mit spirituellen Unruhen stimuliert, mit diesem Sehen zu wissen, zu erfahren. Allein das gibt uns unsere Hoffnung, denn es ist diese Kraft die uns dazu bringt uns zu entwickeln und die uns das Potenzial gibt die Hindernisse die in unserer Umgebung und in unserem eigenen Verstand existieren zu überwinden.

Wenn ein Same sich in der Natur entwickeln soll, dann benötigt er bestimmte Elemente, und das gleiche gilt auch für den Samen des Bewusstseins. Der Same des Bewusstseins braucht die richtigen Elemente und die richtige Balance damit dieses Bewusstsein wachsen kann. Wir können uns die Menschheit ansehen, diesen Planeten als Ganzes ansehen um festzustellen ob diese Elemente vorzufinden sind oder nicht. Wenn wir diese Menschheit als Rasse betrachten und wir die Prozesse der Natur sowie etwas von Religion verstehen, können wir sehr schnell entdecken, dass hier etwas aus der Balance geraten ist. Warum würden sich Menschen ansonsten solche Grausamkeiten gegenseitig antun? Warum würden Menschen solch abscheuliche Verbrechen gegen ihre eigene Mutter, diesen Planeten begehen? Das ganze passiert deshalb, weil der Same des Bewusstseins korrumpierte, und menschliche Wesen nicht dazu in der Lage sind zu Bäumen – zu Lebensbäumen – emporzuwachsen – zu erwachen, erleuchtet zu werden, in anderen Worten Engel, Devas, Meister oder Buddhas zu werden.

Die Samen oder Embryos der Seelen erhalten nicht die Nahrung die sie brauchen um zu dem zu werden was sie sein sollten. Die Beweise dafür finden sich überall. Und das ist teilweise der Grund warum wir das Sehnen verspüren die Dinge zu erforschen, herauszufinden: Was sind diese Elemente die fehlen, was sind die Elemente die wir brauchen? Also suchen wir alle, lernen und lesen und erforschen so gut wir können um die antworten zu finden.

Die Antworten sind verfügbar wenn wir zu suchen wissen. Aber ein wichtiger Faktor den wir verstehen müssen, ist dass die Gesetze der Natur sehr strikt sind. Wenn wir die mechanischen Gesetze die das Wachstum eines jeden Samens dirigieren beobachten, dann sehen wir dass diese Gesetze erfüllt werden müssen, ansonsten kann der Same nicht wachsen. Wenn man einen Samen in die Erde pflanzt, ihm aber kein Sonnenlicht und kein Wasser zukommt, wird er absterben. Wenn man einen Samen in einen Felsen und nicht in die Erde pflanzt, wird er nicht wachsen – er wird absterben. Das gleiche gilt für unsere Seele, unser Bewusstsein.

Unser Bewusstsein braucht die richtige Nahrung, die richtige Umgebung, um zu wachsen und zu gedeihen, sich zu entwickeln. Bei Pflanzen befreit sich der Same von seiner Schale und tritt hervor – die Lebenskraft in ihm drängt dazu, in gleicher Weise wie ein Baby-Vogel durch Willenskraft aus seiner Schale ausbricht und dann kämpft um zu werden. Es ist kein einfacher Prozess. Das gleiche gilt für unsere eigene Entwicklung als Malkuth oder als physischer Körper.

Unsere Eltern verbanden ihre Samen in dem Schoß unserer Mutter, und dort begann ein chemischer Prozess, durch den eine Geburt vorbereitet wurde, der Same wurde genährt und verändert. Wenn aber der Moment kommt da diese Kreatur aus ihrer geschützten Umgebung hervortritt dann ist dies ein Kampf, es ist nicht einfach, es ist schmerzhaft. Und selbst dann wenn diese Kreatur in ein neues Leben hervortritt so tut sie dies schwach, unter Schmerzen und angsterfüllt. Warum also denken wir das die Entwicklung der Seele anders sein sollte? Wer sind wir zu denken dass die Entwicklung der Seele einfach sein sollte, wenn sie doch die Krone aller Entwicklung und also die schwierigste Geburt von allen ist?

Damit unser Bewusstsein tatsächlich aus seinem Samen, aus seiner Hülle hervortreten kann, um sich aus der Schale zu befreien, sie zu zerschlagen – um von ihr auszubrechen, ist eine enorme Kraft des Willens von Nöten. Und wenn dieses Bewusstsein hervortritt, dann ist es nicht mächtig, es ist nicht plötzlich ein großartiger Gott, es ist klein, schwach, unerfahren und braucht Nahrung von seiner Mutter, es braucht Schutz.

All diese Elemente sollten für uns bereitgestellt sein – sind sie aber nicht. Nicht auf diesem Planeten. Stattdessen sind wir umgeben von unseren Eltern, Familien, Traditionen, Religionen und Schulen welche in vollkommener Unwissenheit weilen. Unwissenheit nicht nur über die Existenz des Samens des Bewusstseins sondern auch über die Wissenschaft die benötigt ist um ihn zum wachsen zu bringen und zu entwickeln. Daher scheitern wir alle, als Samen, zu wachsen und uns zu entwickeln – wir finden nicht die notwendige Nahrung die wir dafür brauchen. Es gibt keine einfache Antwort auf dieses Dilemma, aber es existiert ein Pfad, wenn wir willens sind dafür zu arbeiten.

Das Wissen das die Seele entwickelt kann Nahrung und Schutz bieten, den Embryo in einen vollständig gereiften Baum entwickeln und als Endresultat einen gänzlich entwickelten Menschen erschaffen, auch bekannt als Engel oder Buddha. Ein solches Wesen ist eine Art von Intelligenz, eine Art von Sein welches unser Konzept eines Engels oder eines Meisters weit übersteigt. Es ist eine Art der Intelligenz welche ein vollständig erwachtes Bewusstsein ist, welches die Erde von der sie kam (den physischen Körper) weit überragt, welches den Embryo von dem es kam weit überragt. In gleicher Weise in der eine großartige, riesige, wunderschöne Eiche in keiner Weise dem Samen ähnelt von dem sie kam, ähnelt der Engel nicht dem Samen des Bewusstseins von dem er kam.

Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied zwischen der Entwicklung eines Engels und der Entwicklung irgendeines physischen Baumes: In der physischen Natur sind die Prozesse – das Wachstum von Bäumen und Tieren – vollständig mechanisch; sie geschehen unter Führung von lunaren oder mechanischen Gesetzen, unter Führung des Mondes, und unter Führung der Gesetze welche die Ebene von Malkuth regieren. Die Entwicklung eines Engels aber, übersteigt bei weitem diese lunare Mechanizität. Sie gehört dem Reich der Sonne an; sie ist solar.

Die Sonne ist der Christus, Krestos, und diese Energie erfordert individuellen Geist, individuellen Willen – es liegt nicht mechanisches daran. Kein Engel wird durch mechanische Prozesse geboren, sondern nur durch bewusste Maßnahmen. Was das bedeutet ist sehr schwierig für uns zu verstehen, aber ich werde versuchen es so einfach wie ich kann darzustellen. Egal woran religiös, spirituell gesehen glaubt, egal was man denkt, wenn man es nicht bewusst tut kann man keinen Engel erschaffen.

Das wirft dann eine Frage auf: was bedeutet es Dinge bewusst zu tun? Es bedeutet dass selbst wenn wir einer ehrenwerten Religion angehören und alle Praktiken und Riten durchführen, alle Gesetze und Regeln kennen, wir uns in der richtigen Weise kleiden und die richtigen Dinge glauben – wenn wir es ohne das Bewusstsein tun dann verschwenden wir unsere Zeit. Wir können Gnostiker, Christ, Buddhist, Jude, Muslim sein – wir können egal welcher Religion angehören, egal welcher Tradition, so hochentwickelt sie auch sein mag, aber wenn wir die Verwendung unseres Bewusstseins, unserer Buddha-Natur ignorieren, dann verschwenden wir unsre Zeit. Dies kann nicht genug betont werden, denn wenn wir zum unserem Beispiel zurückkehren und die Menschheit als ganzes betrachten, dann können wir sehen dass alle diese Religionen seit Jahrhunderten und Jahrtausenden existieren, und doch, wie viele heilige und Engel haben sie hervorgebracht? Sehr wenige. Wie viele große Propheten, Avatare und erwachte Wesen sind von den tausenden Jahren der Religion die wir auf diesem Planeten hatten hervorgegangen? Sehr wenige. Und zwar deshalb weil die Millionen und Abermillionen von Samen welche all den Traditionen, Regeln und Richtlinien ihrer Religionen gefolgt sind scheiterten trotz alledem die spezifischen Anforderungen für die Entwicklung des Bewusstseins zu erfüllen. Und die erste davon ist: Zu erwachen, das Bewusstsein zu verwenden. Das ist die erste und fundamentalste Anforderung.

Wenn Religionen ohne diese Anforderung erfüllt werden könnten, dann würde die gesamte Menschheit bereits aus erwachten Engeln, aus großen Meistern bestehen und die Erde wäre ein Paradies. Aber leider schläft die Menschheit tief; die Menschheit hat das Bewusstsein ignoriert und folgt vielleicht den Regeln physisch und dem Anschein nach, aber das Bewusstsein schläft. Das ist der Grund warum alle Religionen uns anflehen wir mögen erwachen.

Aber wir hören es nicht. Wir denken wir sind bereit erwacht. Wie Samael Aun Weor sagte, nicht einmal Kanonenschüsse könnten uns dazu bringen zu erwachen.

Es liegt Gefahr in diesem schlafenden Bewusstseinszustand, und diese ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Nichts in der Natur ist statisch – nichts stagniert, nichts bleibt in einem perfekten Zustand der Ruhe. Alles bewegt sich. Jede Handlung die wir durchführen produziert eine Konsequenz. Wenn wir ohne waches Bewusstsein handeln dann handeln wir schlafend, und die Kräfte die unser schlafendes Bewusstsein dann beherrschen sind höchst fragwürdig. Erinnern wir uns dass das Bewusstsein unsere Verbindung zu dem göttlichen in uns ist. Wenn dieser Kanal nicht geöffnet ist, wenn unser Bewusstsein schläft, was arbeitet dann durch uns? Stolz, Furcht, Eifersucht, Neid. Und diese Dinge können nur Leid produzieren. Das ist der Grund warum die Menschheit sich in ihrem Zustand befindet – weil die Menschheit schläft und Leid produziert.

In diesem Gemisch sind auch jene die ihr Wissen in falscher Weise verwenden. Darum sagt die Bibel:

„Und viele von ihnen die schlafen in dem Staub der Erde werden erwachen, manche zum ewigen Leben, und manche zu ewiger Schmach und Schande.“

Das Bewusstsein muss erweckt werden, aber es kann in Übereinstimmung mit den Polaritäten der Natur erweckt werden. Wir können das Bewusstsein positiv erwecken und uns in einen Engel verwandeln, wir können es aber auch negativ erwecken und uns in einen Dämon verwandeln. Das ist der Grund warum der Baum des Wissens der Baum des Wissens von Gut und Böse ist, denn er hat das Potential uns auf den Pfad der zum Leben führt oder den Pfad der zum Tode führt zu leiten. Darum heißt es im Buch Jeremiah:

„Also sprach der Elohim; Siehe, ich lege vor euch den Weg zum Leben, und den Weg zum Tode.“

Die Aufgabe der Religionen also, ursprünglicherweise, war es dem Bewusstsein das Wissen zu präsentieren mithilfedessen es zwischen den beiden Wegen unterscheiden kann. Aber leider ist es in diesen Zeiten sehr schwierig den Unterschied zu erkennen. Nichtsdestotrotz müssen wir studieren und dies lernen.

Die Aufgabe der Religionen im Verlauf der Geschichte war es dem Embryo der Seele die richtigen Elemente bereitzustellen damit er wachsen kann. Der Same unseres Bewusstseins benötigt die richtigen Elemente. Das erste Element das der Same braucht ist in die Erde gepflanzt zu werden. Die Erde ist unser physischer Körper; wir brauchen den physischen Körper. Die Erde selbst ist wo wir die Elemente die wir brauchen um uns zu ernähren herbekommen. Der Same den wir in die Erde pflanzen zieht aus dieser Erde die Mineralien und Chemikalien die er braucht um sich zu ernähren. In gleicher Weise erhalten und transformieren wir durch unseren physischen Körper Energie, und wir brauchen diese Energie um uns als Bewusstsein zu entwickeln.

Das nächste das wir brauchen ist Licht. Wenn unser Same in die Erde gepflanzt wurde, wenn unser Bewusstsein in den physischen Körper gepflanzt wurde, dann brauchen wir Licht. Dieses Licht hat mehrere Ebenen der Bedeutung. Selbstverständlich braucht ein in die physische Erde gepflanzter physischer Same Sonnenlicht. Unser Bewusstsein benötigt ebenso Sonnenlicht, aber dieses Licht ist das Licht des Christus, das Licht des Dharma, das klare Licht welches dem Absoluten entstammt, welches der Logos ist – das Wort Gottes. „Logos“ ist ein griechisches Wort welches „Wort“ bedeutet. Wir brauchen dieses Licht von der Göttlichkeit in uns, es muss uns erleuchten, uns Kraft, Treibstoff, Feuer geben. Dieses Licht ist also das Wissen der Religion, das Wissen um die Wissenschaft, das Wissen des Pfades.

Aber dieser Same des Bewusstseins kann nicht erwachen indem er nur in der Erde gepflanzt ist und Licht erhält – er braucht auch Wasser, das Mayim (hebräisch). Das Wasser ist sexuell.

Hier sehen wir also, daß wir die zwei Bäume des Garten Eden benötigen.

1. Wir brauchen die Kabbalah, welche der Baum des Lebens ist, das Wissen aller Gesetze – dies ist dieses Licht, das an dem Baum absteigt; das Sonnenlicht, das solare Licht, das Licht des Christus das die Seele leiten kann sodass sie ein Engel wird, das die solaren Gesetzte welche alle Ebenen der höheren Schöpfung lenken erklärt und ausdrückt, und in welches die Seele eintreten muss um ihren Platz in der kosmischen Hierarchie einzunehmen. So finden wir unsere Bestimmung.

2. Das Wasser ist die Alchemie: der Baum des Wissens von Gut und Böse. Dies sind die Wasser des Lebens, und Alchemie bedeutet wörtlich übersetzt die Chemie Gottes (arab.). Und durch diese Wissenschaft, die Mystik des Wassers, kann die Seele erschaffen werden.

Der Impuls des Samens zu erwachen, sich zu beleben, wird durch diese Kräfte stimuliert. Das ist der Grund warum wir in die Gnosis eintreten. Unser Same ist bereits in der Erde – wir alle haben physische Körper. Unser Same hat Licht, weil wir diese Spirituelle Unruhe erhalten, welche uns dazu drängt etwas zu lernen – wir haben diese Unruhe die sich danach sehnt etwas zu erfahren. Und wir haben Wasser – aber wie verwenden wir es? Das wird unsere Frage.

Zusammengefasst studieren wir drei Faktoren. Um einen Nutzen aus diesen Elementen die wir erhalten zu ziehen – in der Erde zu sein, Licht zu erhalten und Wasser zu haben – müssen wir lernen mit ihnen zu arbeiten. Wir haben das Wasser in unserem Körper, in unserer Hülle; und das Licht des Wissens, das Licht der Gnosis, und das Licht unseres Seins scheint auf uns, und wir haben diesen Körper um dies alles vorteilhaft zu nutzen. Die Pflicht aller Religionen im Verlauf der Geschichte war es, diesem Samen ein Verständnis der drei Faktoren zu übermitteln die nötig sind um diese Kräfte zu balancieren und zu nutzen. Diese drei Faktoren sind: Tod, Geburt, Aufopferung.

Alle Religionen haben eine Verpflichtung diese drei Faktoren beizubringen und zu erklären.

Tod ist das Entfernen des alten, das Erlöschen dessen was nicht mehr nötig ist und nicht mehr gebraucht wird. In dem Fall unserer Analogie des kleinen Samens in der Erde der zu einem Baum werden will, innerhalb dieses Samens wird eine Ansammlung von Material sein die der Same konsumieren muss um sich zu entwickeln. In anderen Worten, der Same selbst muss sterben damit das Leben erwachen kann, damit er keimen und aus der Erde emporwachsen kann. Das gleiche gilt für unseren menschlichen Samen, unser menschliches Bewusstsein: Wir als Psyche müssen sterben damit der Engel emporwachsen kann. Und in unserem Fall, auf diesem Planeten ist das sogar noch gravierender, da unser Same korrumpiert ist. Unser menschliches Bewusstsein hat, in seiner jetzigen Existenz, so viele Elemente der Korruption dass wir nicht länger unterscheiden können was rein und was unrein ist. Wir sind so daran gewöhnt zornig zu sein dass wir denken es wäre normal. Wir sind so sehr an Wollust gewöhnt dass wir denken sie wäre natürlich. Wir sind so sehr an Furcht und Angst gewöhnt, dass wir denken, dass die Natur einfach so ist. Aber all dies ist nicht wahr. Die Natur, alleinstehend, wenn sie frei von dieser Art der Korruption und Unreinheit ist, ist ein Paradies. Dies wurde in der Bibel dargelegt, und in allen der großen Sagen der frühen Phasen menschlicher Entwicklung – dass das Leben einst ein Paradies war, frei von Leid, ohne Kriege, Hass, Zorn, Gewalt, Gier oder Furcht, dass es niemandem an irgendetwas fehlte, das um jeden gesorgt war und jeder seinen Platz im Leben finden konnte.

Der Faktor des Todes wird benötigt weil all diese Elemente sterben müssen, die Krankheiten die wir haben müssen sterben damit der Keim emporwachsen und stark sein kann. Das emporwachsen dieses Keims ist die Geburt, der zweite Faktor.

Wenn etwas neues geboren wird dann geschieht dies durch eine große Transformation, welche nicht einfach ist. Ihr könnt euch vielleicht nicht an eure physische Geburt erinnern, aber in fast allen Fällen ist sie sehr traumatisch. Sie ist eine unglaubliche Transformation, sehr schmerzhaft und sehr schwierig. Die Geburt unserer Seele ist genau so, aber auf einer ganz anderen Stufe – viel schwieriger, viel schmerzhafter, aber auch sehr wertvoll. Aus dieser Geburt entsteht die neue, sich entwickelnde Seele, welche, wenn sie die richtigen Elemente erhält und richtig umsorgt wird, eine großartiger Engel, ein großartiger Buddha werden kann. Aber zu Beginn ist sie sehr verletzlich.

Der dritte Faktor ist Aufopferung. In den Fall unseres Samens muss der Same sich selbst opfern, er muss sterben damit er geboren werden kann. Und dieser Impuls des Samens zu entstehen, zu einem Baum zu werden ist ein Impuls leben zu erschaffen, wiederum neue Samen zu erschaffen, seine Umgebung durch seine Existenz zu nähren. Wir wissen dass dies in jeder Pflanze geschieht: der Keim tritt empor und beginnt sogleich Unreinheiten aufzunehmen und seiner Umgebung vorteilhafte Elemente von sich zu geben. Die menschliche Seele, das menschliche Bewusstsein, muss es ähnlich machen, aber auf einer noch stärkeren Oktave, auf einer höheren Ebene. Die menschliche Seele wird nicht geboren nur um bewundert oder gepriesen oder beneidet zu werden; die menschliche Seele wird geboren um Leben zu schenken, zu helfen, zu assistieren, anderen zu nutzen, Opfer zu bringen. Das ist das Gesetz des Christus, oder Chenrezig: zu geben, Mitleid zu haben. Dieses emporwachsende Leben transformiert Energie um anderen zu helfen. Es nimmt Unreinheiten auf und gibt reine Elemente wieder von sich um anderen zu helfen.

Wenn wir diese Analogie betrachten und sie in dem Kontext der Entwicklung unserer eigenen Psyche betrachten, müssen wir eines mit absoluter Klarheit verstehen: Die drei Faktoren selbst sind nicht schwierig zu verstehen, zumindest im Verstand. Tod, Geburt und Aufopferung sin keine neuen Begriffe für uns. Alle Religionen lehren sie, auf ihre eigene Art.

  1. Alle Religionen lehren durch Praktiken, Symbolik und Philosophie den mystischen Tod, den Tod des Egos, den Tod des „Ichs“.
  2. Sie alle lehren die Geburt, die Entstehung der Seele, das Erwachen des Bewusstseins, die Entwicklung der Buddhatadhatu oder der Buddhanatur.
  3. Und sie alle lehren Aufopferung; Karma Yoga, anderen zu helfen, Bodhicitta, den Mahayana-Pfad, Opfer zu bringen, bewusste Liebe, zu dienen, „Seva“ in Sanskrit.

All das ist nicht neu, und die Menschheit hat seit tausenden von Jahren mit diesen drei Faktoren gearbeitet. Also erneut; wenn wir uns dies ansehen, was fehlt? Wenn alle unsere ehrwürdigen Religionen die drei nötigen Faktoren beibringen, warum leidet die Menschheit noch? Warum werden keinen Engel auf diesem Planeten geboren? Warum wachsen unsere wunderbaren Kinder auf und werden zu Kriminellen, oder Opfer von Kriminalität? Warum ist Kriminalität so weit verbreitet? Nicht nur Kriminalität wie sie irdische Gesetze definieren sondern Kriminalität wie sie überirdische Gesetze definieren? Warum existiert so viel Leid, und warum machen wir es immer schlimmer, wenn unsere Religionen diese drei Faktoren lehren, wenn diese drei Faktoren das sind was benötigt wird?

Der fehlende Teil ist, dass diese drei von dem Bewusstsein durchgeführt werden müssen! – Nicht dem Verstand, nicht der Persönlichkeit, nicht einmal dem Körper. Es ist der Same selbst der den Faktor des Todes bewusst durchführen muss. Er muss die Faktoren der Geburt und der Aufopferung durch bewussten Willen, mit Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit – ERWACHT durchführen.

Das Problem ist, weil die Menschheit als Bewusstsein schläft, studiert die Menschheit, mich und euch eingeschlossen Religion und hört von diesen drei Faktoren (Geburt, Tod und Aufopferung) in all ihren Variationen und Formen und beginnt sie mechanisch, mit schlafendem Bewusstsein zu praktizieren.

Darum sehen wir in allen Religiösen Traditionen die Gelehrten, jene die die Schriften auswendig lernen, die debattieren und analysieren, die sich über Worte streiten, die aber komplett unbewusst und schlafend bleiben weil sie nur Spiele mit dem Intellekt spielen.
Wir sehen all jene die große Hingabe zu ihrer Religion haben, große Liebe, mächtigen und starken Glauben in ihre Religion und deren Führer, welche aber als Fanatiker enden und sterben ohne ihren Sinn gekannt zu haben. Sie mögen gute Intentionen haben und es gut meinen, sie mögen Pazifisten sein, oder Vegetarier, oder Gewaltlosigkeit praktizieren, aber sie scheitern dabei das Bewusstsein zu erwecken.
Wir sehen auch jene die all ihre Praktiken perfekt durchführen, die Rituale perfekt durchführen, den „richtigen“ Gruppen angehören, Mitglieder der „richtigen“ Orden sind, die all die Versprechungen und Versicherungen ihrer bestimmten Religion erhalten haben, die sogar die richtige Kleidung und den richtigen Schmuck tragen, die aber unbewusst und schlafend bleiben, niemals ihr Bewusstsein erwecken und sterben.
Dies ist wahrhaftig eine Tragödie.

Die Entwicklung der Seele ist nicht mechanisch. Wenn wir einen Samen in die Erde pflanzen und ihn zu einer Frucht wachsen lassen, oder einem Gemüse oder einem Baum, dann macht es keinen Unterschied was wir glauben. Es macht keinen Unterscheid was unsere Politik ist, was unserer religiöse Herkunft, ob wir ein Mann oder eine Frau sind. Was wichtig ist und was einen Unterschied macht ist dass der Same die richtigen Elemente erhält die nötig sind um sein Wachstum zu fördern, und dass die Gesetze der Natur erfüllt werden. Mit dem Bewusstsein verhält es sich nicht anders: jeder Menschliche Organismus auf diesem Planeten kann ein Engel oder Buddha werden, egal welcher Religion man angehört, welcher Rasse, ob man männlich oder weiblich ist, egal was man glaubt und denkt und in den meisten Fällen sogar was man tut. Wenn man die Gesetze die das Bewusstsein und die Entwicklung der Seele regieren erfüllt, dann wird man ein Buddha werden. Es ist sehr einfach das zu verstehen, aber es zu tun ist etwas anderes.

Es ist hier noch eine andere Ebene zu verstehen, ein weiterer Punkt, nämlich dass es viele Traditionen gibt die das Erwecken des Bewusstseins lehren, und die die drei Faktoren der Geburt, des Todes und der Aufopferung beibringen (obwohl sie sie vielleicht nicht so nennen); Sie lehren Achtsamkeit, und wie man erwacht, aber das garantiert nicht dass man zu einem Engel wird. Denn, erinnern wir uns: Das Bewusstsein ist eine Dualität. Die Leiter die Jakob in seiner Vision sah führt nach oben und nach unten. Luzifer hat auf seinem Rücken eine Leiter welche Dante in der göttlichen Komödie beschrieben hat, und diese Leiter führt nach oben und nach unter. Bei den Ägyptern wird Nut, die Göttin des Himmels, durch eine Leiter symbolisiert, aber sie selbst ist dual und kann die Seele aufwärts oder abwärts befördern. In anderen Worten, selbst wenn man die drei Faktoren kennt, und weiß wie man das Bewusstsein von Moment zu Moment verwendet, aufmerksam zu sein, wach zu sein, ist das noch keine Garantie dass man zu einem Engel werden wird. Es ist mehr zu beachten.

Es gibt Traditionen in dieser Welt die Achtsamkeit und Aufmerksamkeit lehren, Selbst-Erinnerung oder Selbst-Observation – sie mögen es mit verschiedenen Namen bezeichnen – aber, erinnern wir uns dass zwei Pfade von Gott dargelegt wurden: Ein Pfad der zum Leben führt und ein Pfad der zum Tod führt. Den Unterschied zu erkennen ist eine Sache von großer Feinheit und Subtilität, und kann nur erfahren werden wenn man von seinem eigenen inneren Sein geführt wird. Es gibt aber viele Hinweise die einem helfen können.

Unser Ort des Aufbruchs ist hier und jetzt, in diesem Moment. Das ist die Tür zu dem Pfad. Die Tür ist in uns allen, hier uns jetzt. Es ist nicht Morgen und es war nicht Gestern, weil das alles nicht existiert. Was existiert ist die Fähigkeit die wir haben uns unserer Selbst bewusst zu sein, wach zu sein. Was aber den Unterschied zwischen den zwei Pfaden macht ist unser Wille. Wessen Wille leitet uns? Wessen Wille?
Hier tritt der große Verführer ins Spiel. Traditionell, im Christentum wird er Satan oder der Teufel genannt, oder sogar der Antichrist. Und viele Leute sagen oder glauben er wäre irgendeine Person – vielleicht ein Prominenter oder ein Politiker. Aber in Wirklichkeit ist der Antichrist ist unser eigener Verstand, denn der ist es der dem Christus entgegensteht. Christus ist das Licht er Sonne, das solare Licht, der Strahl der Schöpfung der unseren eigenen Lebensbaum hinunterwandert um den Samen unseres Bewusstseins zu nähren und zu stimulieren, damit er wächst.

All das also stellt sich in uns selbst dem Christus entgegen, und dieser Verführer hat viele Formen, viele davon mit sehr heiligem Erscheinungsbild. Unser innerer Verführer kann in den Gewändern eines Priesters, eines Lamas, eines Heiligen oder Yogi gekleidet sein, er kann in den Gewändern eines Gelehrten, einen Märtyrer oder eines Entsagenden gekleidet sein. Der große Verführer der dem Christus gegenübersteht ist unser eigener Verstand, und dieser Verführer ist am besten bekannt durch seine Anhaftung, seinen Selbstsinn, sein Gefühl von „Ich“. Darum muss man, um zu lernen wie man Unterschiedet, verstehen, dass das Gesetz des Christus das Gesetz der Aufopferung ist. Christus oder Chenrezig ist die Kraft der Liebe die gibt und gibt und gibt – die Leben gibt (Chaiah). Das ist das Gesetz der Aufopferung, das Gesetz des Christus, welches eins ist, welches Liebe ist – pure Liebe, kein „Ich“, kein Selbst, selbstlos. Diesem Gesetz steht das Gesetz entgegen dass das Selbst nährt, die Kraft die an der Identität, an dem „Ich“, „mir“, „mich selbst“ festhält.

In anderen Worten, wenn wir diesen vertikalen Pfad ansehen, diese Leiter zum Himmel oder vom Himmel, dann würden wir sagen dass man, um darauf aufzusteigen, um hinaufszuklettern, das Selbst aufgeben muss, aus der Schale hervortreten muss, den Samen verlassen muss, alles abzustreifen und aus seinem bisherigen Käfig auszubrechen.

Dieser Käfig hat viele Formen: Familie, Herkunft, Länder, Religionen, Politik, unsere Geschmäcke, unsere Interessen, unsere Ideen. All das muss sterben. Alles das wir als „uns selbst“ annehmen muss abgelegt werden um aufzusteigen und eins mit dieser christischen Kraft zu werden, welche kein „Ich“ hat. Sie hat eine solare Persönlichkeit, eine solare Individualität, welche weit entfernt ist von irgendeinem Konzept von „Ich“ das wir uns überhaupt vorstellen können. Es ist eine Art der Intelligenz, eine Art des Seins die weit über jegliches irdisches hinausgeht.

Unsere andere Wahl ist uns an unser Selbst zu klammern, ein Gefühl von „Ich“ und „mir“ aufzubauen, ein „großer Meister“ werden zu wollen, verehrt, angebetet, beneidet, erkannt, respektiert, zitiert und bemerkt werden zu wollen, zu wollen das man auf uns angewiesen ist. Dies ist der Pfad des Verführers, der unseren Selbstsinn verwendet um uns zu verleiten ein Teufel zu werden.
Darum sage Christus in dem Evangelium des Matthäus:

„Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden zu bringen auf die Erde; Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer sein Leben findet, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.“ – Matthäus 10, 34-39

In anderen Worten, das Gesetz des Christus das das Bewusstsein stimulieren und zum wachsen bringen will, will das Bewusstsein dazu bringen seine Schale zu verlassen, dem Samen zu entkommen. Und dieser Same ist unsere Herkunft.
Alles das wir jetzt sind ist nur eine Modifikation des Samens den wir von unseren Eltern erhalten haben – des sexuellen Samens. In diesem Samen enthalten ist die gesamte Geschichte der Menschheit. Wo sonst wäre dieser Same hergekommen? Dieser Same der wir im Mutterleib waren kam von einer langen Linie von Menschentieren die Samen produzierten, und starben, und Samen produzierten, und starben, bis jetzt – hier sind wir, der Empfänger. Die gesamte Ausgestaltung dieser tausenden von Generationen ist encodiert in unser Blut, in unseren Verstand. Wir müssen uns davon befreien. Wir müssen diesen Käfig zerstören, diese Historie. Und darum sagt er: „Und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.“ Dieses Haus ist unser Verstand.
Unser Vater und unsere Mutter in diesem Evangelium symbolisieren all diese Kräfte, physisch, emotional, mental und spirituell – die uns erschufen.
Und unsere „Söhne und Töchter“ sind die Resultate unserer eigenen Handlungen. Wenn er sagt: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich (unsere Herkunft, unsere Geschichte, unsere Tradition, unsere Familie, unser Erbe) ist meiner nicht Wert. Wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich – unsere Projekte, unsere Bücher, unsere Ideen, all die Dinge die wir kreieren wollen, all die Dinge die wir tun wollen, all die Dinge die wir unserem eigenen Verstand und Herzen erzeugen sind unsere Söhne und Töchter. Wenn wir diese Dinge mehr lieben als Christus, dann sind wir des Christus nicht würdig.
Dasselbe gilt für Religionen, für Länder, für Politik. Viele Menschen sind stolz auf ihre Rasse, oder ihr Geschlecht oder ihre Religion, aber wenn man tatsächlich beginnt sein Bewusstsein zu erwecken dann beginnt man, bewusst, die Erinnerungen seines Erbes zu empfangen. Man erinnert sich an vergangene Leben in denen man vielleicht Römer, Grieche, Asiate, Mann oder Frau war. Was ist dann mit der Religion an die man sich in diesem Leben klammert? Was dann mit seinem Geschlecht? Was dann mit seiner Politik?
All diese Dinge sind Illusionen an denen wir uns festhalten und anhaften; in anderen Worten; es sind Schalen.

Jeder der sein Bewusstsein erweckt kann diese Erfahrung machen. Erwachen ist keine Sache des Glaubens; es geht nicht darum eine Idee zu haben. Es kann niemals durch das Wiederhohlen einer physischen Tat geschehen – nicht einmal durch das Singen eines Mantras, das Umkreisen einer Stupa eines Tempels oder durch ein Ritual oder Meditation. Keine physische Handlung kann das Bewusstsein erwecken; kein Glaube kann das Bewusstsein erwecken; keine Idee, keine Theorie, kein Gedanke, kein Buch. Nur wir vermögen dies zu tun, indem wir es verwenden und präsent sind, indem wir uns unserer Selbst erinnern, indem wir achtsam und aufmerksam sind.
Erwachen ist die Wahrnehmung der tatsächlichen Realität. Es ist eine intuitive Wahrnehmung dessen was wirklich ist. Dies hat nichts mit Glauben zu tun.
Wenn das Bewusstsein beginnt auf positive Weise zu erwachen, dann beginnen wir über diese Schalen hinauszusehen, wir beginnen sogar über die Religion hinauszusehen. Man sieht: Religionen, Theorien, Doktrinären, und Lehren zeigen nur den Weg zur Tür. Sie sind nicht die Tür selbst. Die Tür selbst ist in uns; Es ist unser Bewusstsein. Darum heißt es in der Bibel, in den Korintherbriefen:

„Erwachet zur Rechtschaffenheit und sündigt nicht! Denn etliche wissen nichts von Gott; das sage ich euch zur Schande.“

Wir müssen das Bewusstsein erwecken, nicht einfach nur glauben. Und das tun wir nicht nur durch Selbst-Observation und Selbst-Erinnerung sonder indem wir diese drei Faktoren bewusst anwenden. Und, dadurch, indem wir beginnen die Unreinheiten zu eliminieren und mehr Bewusstsein freizuschaffen.

Der Schlüssel oder das Geheimnis liegt in dem anderen Samen den wir in uns haben: dem sexuellen Samen. Unser Bewusstsein, in dieser Analogie, wird als diese Art Same der menschlichen Seele beschrieben. Aber alles das wir sind – alles – ist in unserem sexuellen Samen encodiert. Alles das wir jemals waren ist dort und alles was wir werden können ist ebenfalls dort, in dem sexuellen Samen. Darum, wenn wir lernen mit diesem Samen in reiner Weise zu arbeiten, einen unkorrumpierten Samen zu sähen, dann können wir die Seele erschaffen. Darum heißt es fortfahren in den Korintherbriefen:

„Das aber sage ich, meine Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit. Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit. Wenn aber dies Verwesliche anziehen wird die Unverweslichkeit und dies Sterbliche anziehen wird die Unsterblichkeit, dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht: »Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?«“

In anderen Worten, unser Same, welcher korrumpiert (verweslich) ist muss rein, unverweslich werden. Wir müssen das anziehen das nicht korrumpiert werden kann; wir müssen uns ändern. Und wir wissen, daß der Weg dies zu tun auch in der Bibel versteckt ist, nämlich heißt es in dem Buch Johannes:

„Jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde, denn sein Same bleibt in ihm; und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist.“

Dieser Same ist der sexuelle Same. Wenn dieser Same “in ihm bleibt“, dann bedeutet das, dass wir dem Orgasmus entsagt haben, dem Ausstoß des Samens, der Vergeudung dieses Samens. Und wir wissen das dies so ist aufgrund der Gesetze von Moses. Im Levitikus erklärt er sehr klar dass der Ausstoß des Samens unrein macht und korrumpiert. Das ist der Grund warum im Tantra alle tantrischen Eingeweihten (des puren oder aufrichtigen Tantra) einen Schwur ablegen den Samen zu behalten, ihn zu transformieren.

In anderen Worten, der sexuelle Samen, welcher die Kraft des Seins ist, diese Verkörperung der Hormone (was ein griechische Wort ist und „Kraft des Seins“ bedeutet) diese Kraft kann, wenn sie vom Körper ausgestoßen wird einen neuen Körper erschaffen. Wenn aber diese Kraft im Körper behalten wird, auch dann kann sie einen neuen Körper erschaffen, aber keinen physischen Körper – sie kann in einer anderen Dimension, in anderen Ebenen des Lebens erschaffen. Das ist was wir die Seele nennen. Jesus erklärte dies sehr klar dem Nikodemus.

Darum wissen wir das eine so starke Beziehung zwischen der Sexualität und dem Verstand gibt. In unserem Verstand ist unser Bewusstsein aufgrund der Sexualität korrumpiert. Wenn wir die unsere Verwendung der Sexualität transformieren dann transformieren wir unseren Verstand. Diese beiden sind voneinander untrennbar. Diese Tatsache ist im Tantra klar zu sehen, wenn wir sehen dass das Wort für den „erwachenden Geist“ oder „mitfühlenden Geist“ welches „Bodhichitta“ ist, auch ein Wort für die Sexualenergie oder Samen ist. Es ist das gleiche Wort. Auf Tibetisch ist es Byans Sems, was entweder als sexueller Same oder der Geist der Erleuchtung übersetzt werden kann.
Diese Beziehung zwischen der Sexualität und dem Geist ist auch in den Evangelien evident, wenn Jesus sagt dass selbst wenn man eine Frau lustvoll betrachtet hat man schon Ehebruch begangen, was bedeutet, sogar die Idee davon, sogar der Gedanke daran ist ein Verbrechen, ist ein Missbrauch der sexuellen Energie. Darum heißt es in dem Petrusbrief:

„Darum umgürtet die Lenden eurer Gesinnung“

Die Lenden sind eine Referenz zu der Sexualkraft, und sie zu umgürten bedeutet sie zu Kontrollieren – aber nicht nur physisch; auch im Geist. Später, in dem selben Petrusbrief heißt es:

„Da ihr eure Seelen durch den Gehorsam gegen die Wahrheit zur ungeheuchelten Bruderliebe gereinigt habt, so liebt einander anhaltend, aus reinem Herzen! Denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem Samen, sondern aus unvergänglichem, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes.“

Den Samen der menschlichen Seele zu erwecken ist eine sehr schwierige, rigorose Arbeit. Sie kann nicht durch mechanische Mittel vollbracht werden. Sie kann nur durch diese Faktoren, in Balance zueinander stehend, vollbracht werden, durch die bewusste Vollführung dieser drei Faktoren, während man auch die Sexualkraft transformiert. Diese grundsätzlichen Parameter bilden den Rahmen, aber es tatsächlich zu vollbringen ist extrem schwierig, und der Grund dafür ist unser eigener Verstand. Unser eigener Verstand überzeugt uns von vielen Dingen die nicht wahr sind. Nachdem wir diese Lehre für eine Weile studiert haben – die Vorträge angehört, die Bücher studiert, die Praktiken gelernt haben – kann uns unser Verstand davon überzeugen, dass wir wissen wie man diese drei Faktoren vollbringt. Unser Verstand kann uns überzeugen, dass wir bereits wissen wie man sich selbst beobachtet, dass wir bereits bewusst sind. Der Verstand ist ein großer Verführer.

Es ist notwendig dass wir kontinuierlich unser Verständnis der Lehre revidieren; das Schicksal unserer Seele hängt davon ab. Aber noch mehr als das; das Schicksal der Menschheit hängt davon ab. Denn im inneren unseres Samens, sexuell und als Bewusstsein, liegt das Schicksal dieses gesamten Planeten. Versteht ihr das? Es ist nicht nur unsere Seele die in der Balance hängt; es ist das Schicksal dieser gesamten Rasse.
Ein Same der aus seiner Schale hervortritt; der dem Selbst entsagt, der sich nach diesem Licht sehnt, der seine Wasser transformiert, der aus der Erde die Elemente nimmt die er braucht, und zu einem großen Baum emporwächst, kann ein ganzes System von Organismen ernähren. Und wir haben dies bereits gesehen, bei Buddha, bei Jesus, bei Krishna und bei vielen anderen die ihren eigenen Samen entwickelt haben und zu großartigen Wesen wurden, angetrieben von der Kraft der Liebe, von der Sorge für andere – nicht von Machtgier, nicht für Anerkennung, sondern um zu helfen. Jeder menschliche Organismus hat dieses Potenzial wenn wir Ernsthaftigkeit haben und es tun.

Also lasst uns damit beginnen jetzt zu erwachen, indem wir unserem eigenen Verstand Aufmerksamkeit schenken, indem wir uns selbst observieren, in dem wir uns ändern, indem die mechanischen Gewohnheiten die unser Leben direkt ins Grab leiten nicht erlauben, und indem wir von Moment zu Moment neue Kräfte in unser Leben bringen, durch den Prozess der Selbst-Observation und Selbst-Erinnerung.

Habt ihr irgendwelche Fragen?

Frage: Es wird immer wieder erwähnt, dass mechanische Mittel nicht das Erwachen des Bewusstseins erreichen können, aber selbst der Dalai Lama sagt, dass das Rezitieren von Gebeten – selbst mechanisch – oder physische Lamaserie-Übungen zu machen, zu Meditieren- das dies die Werkzeuge sind. Das Erwachen des Bewusstsein ist nichts das einfach so passiert, es ist offensichtlich ein langsamer Prozess, und all dies sind Werkzeuge die wir brauchen. Also, mechanisch können wir es nicht erreichen, aber dies sind Werkzeuge die wir brauchen.

Antwort: Ja, wir brauchen all die Werkzeuge; Gebet und Meditation, die verschiedenen Praktiken die wir für die drei Gehirne und für das Bewusstsein verwenden. Trotzdem, seit Jahrhunderten haben Menschen diese Praktiken vollführt – Jahrhunderte – und wie viele haben ihr Bewusstsein erweckt, wie viele haben die Seele erschaffen, wie viele sind zu großen Buddhas geworden? Sehr wenige. Das ist der Punkt. Wir können uns nicht nur auf die Praktiken verlassen. Wenn ihr die Praktiken vollführt – egal von welcher Tradition, was auch immer die Praktik ist – tut es bewusst. Stellt sicher dass ihr mit allen Faktoren arbeitet die notwendig sind damit diese Praxis effektiv ist – das ist der Punkt.
Es gibt viele die zur Gnosis kommen und ein paar Bücher lesen, sie nennen sich vielleicht Gnostiker und beginnen Pranayamas zu benutzen oder versuchen zu meditieren, aber sie machen dies nicht bewusst. Auf diese Art habe sie keine Idee davon was Gnosis ist – keine Ahnung, weil sie es nicht bewusst machen. Andererseits, wenn man jemandem beibringt bewusst zu sein, es wirklich zu tun, dann ist das was sie brauchen. Sie werden dann mehr von ihrer Erfahrung von Moment zu Moment haben als jemand der alle Bücher und Praktiken auswendig gelernt hat. Das ist der essenzielle Faktor. Wir studieren immer diese drei Faktoren, aber wenn wir sie nur mechanisch durchführen, oder wenn wir sie nur aus Glauben oder Ideen durchführen, oder nur als Wiederholung, dann sind sie Zeitverschwendung – alle davon. Die Praktiken sind zwecklos außer wir erwecken unser Bewusstsein. Das ist wie der Unterschied zwischen der Arche Noah und dem Turm von Babel.
Lasst mich ein Beispiel von dem geben was ich meine. Eine der Hauptgebiete die wir in der Gnosis (und auch im Hinduismus oder im Buddhismus) studieren, ist die Verwendung von Mantras. Und es wird viel Wert darauf gelegt, vor allem im Hinduismus und im Buddhismus. Es wird gesagt: „wenn ihr dieses Mantra hundert tausend mal wiederholt, werdet ihr dieses oder jenes Ergebnis sehen – dieses Chakra wird erwachen,“ oder was auch immer. Aber lasst mich etwas aufzeigen: Die Mantras sind eine Kombination von Tönen. So auch die Sprache die wir tagtäglich benutzen. Alles was ich die letzte halbe Stunde gesagt habe besteht aus den gleichen Tönen die sich auch in den Mantras befinden, also warum sollte mein Sprechen und Dialog nicht das gleiche Resultat haben? Wir alle reden seit Jahren und Jahren – warum hat das nicht das Erwachen des Bewusstseins produziert? Oberflächlich ist der einzige Unterschied die Anordnung der Buchstaben. Und selbst wenn man ein Mantra wieder und wieder wiederholt, vierzig Jahre lang, garantiert das nicht das das Bewusstsein erwachen wird, weil der wirkliche Unterschied in der Verwendung des Bewusstseins liegt. Umgekehrt gesehen kann ich über irgendetwas sprechen, aber wenn ich mein Bewusstsein erwecke während ich spreche dann kann der Klänge meiner Stimme als Mantra agieren, weil da dann eine Vibration ist die die gleichen Laute, die gleichen Noten produziert. Darum sind die Wörter die die Engel und Meister sprechen heilig – weil sie von einem erwachten Bewusstsein stammen. Sie werden zu Mantras. Tatsächlich stammt der Ausdruck „bija“ was „Same“ bedeutet davon, aber er weißt auf ein Mantra hin. Das sind die „Samen-Laute“, die Samen-Mantras die sich in allen Formen der Materie befinden. Unser Körper hat ein Samen-Mantra, eine Schlüsselnote in anderen Worten.
Wir erreichen unser Ziel nicht nur durch das vollführen von Praktiken. Man kann nicht einfach hergehen und sagen „Oh, ich habe das beste Mantra des Universums gefunden.“, denn das beste Mantra des Universums ist in uns selbst – es ist nicht in einem Buch. Wenn es aus dem Mund unseres Gottes, unseres inneren Buddhas kommt, unseres inneren Seins, dann ist es dieses.

Frage: Aber man kann auch nicht einfach aufgeben und sagen; das funktioniert nicht, richtig?

Antwort: Der Grund warum Leute mit mit ihren Praktiken frustriert sind – sie sagen „Ich habe diese Praxis all diese Zeit gemacht und es funktioniert nicht – ist weil sie sie nicht bewusst machen. Sie machen sie mechanisch. Sie setzen sich hin zum meditieren und anstatt tatsächlich mit dem Bewusstsein zu meditieren wiederholen sie mechanisch ein Mantra während ihr Bewusstsein schläft. Sie mögen in der perfekten Haltung sitzen, aber sind die ganze Zeit nur am denken, schweifen ab und fantasieren oder tagträumen – darum funktioniert die Praktik nicht. Es ist nicht die Schuld der Praktik oder des Mantras, oder der Haltung oder der Rune oder was auch immer; die Schuld liegt bei dem schlafenden Bewusstsein.
Wenn man wirklich bewusst ist, wenn man wirklich lernt das Bewusstsein im Moment zu erwecken, dann kann man sehr schnell Dinge jenseits der physischen Sinne wahrnehmen. Es liegt an uns. Man kann eine Erfahrung von Samadhi in der ersten Meditationspraxis machen. Man kann einen Gott erfahren, mit einem Engel sprechen, aus seinem Körper austreten – wenn man es versteht mit dem Bewusstsein zu arbeiten. Leider sind wir so an den Käfig unseres Verstandes und an unseren Sinn von Selbst gewöhnt, dass wir diesen Käfig mit uns in den Zustand des Samadhi nehmen wollen. Wir wollen mit unseren „Ich“ gehen um Gott zu sehen. Es ist ein Gesetz der Natur, dennoch, das Ich kann dort nicht hingelangen. Um wirklich zu erfahren was Meditation ist muss man alles was man im entferntesten etwas mit einem Sinn von Selbst zu tun hat zurücklassen.
Darum beginnen wir unsere Meditation immer damit die drei Gehirne zu entspannen. Diese drei Gehirne stehen in Bezug zu unserer Psyche; Wir beginnen mit dem physischen Körper. Beginnt eure Meditationspraxis immer damit den physischen Körper zu entspannen. Jegliche Spur der Anspannung ist genug um die Meditation zu unterbrechen. Tiefe Entspannung ist essenziell. So entspannen wir also das dritte Gehirn – das motorisch/instinktive-sexuelle Gehirn- wir bringen den physischen Körper in eine tiefe Entspannung.
Dann müssen wir das emotionelle Zentrum entspannen, welches mit dem Astralkörper in Verbindung steht. Das ist unsere psychologische Stimmung. Wir müssen unsere Stimmung beobachten: vielleicht sind wir nervös oder haben Erwartungen oder Furcht, oder sind auf irgendeine Weise angehaftet, emotional, vielleicht hervorgerufen von den Ereignissen des Tages. All diese emotionalen Qualitäten sind genug um unser emotionelles Zentrum zu vibrieren zu bringen und unseren Sinn von Selbst hier im Körper zu halten.
Genauso müssen wir den Verstand entspannen, welcher mit Netzach in Verbindung steht. Wir müssen die Gewohnheit des Denkens zurücklassen, das Denken selbst zurücklassen und zu einem lediglich ein Beobachter werden. Wenn ein Gedanke kommt, kommt er, und wenn er geht, geht er. Wir mischen uns nicht ein oder steigen auf ihn ein; wir beobachten einfach nur.
Das sind also die drei Grundsätzlichen Vorraussetzungen von denen aus wir die Tür zu Samadhi finden können. All das muss bewusst gemacht werden.
Wenn man sich den Lebensbaum ansieht und sich ansieht was wir gerade aufgezeigt haben, dann sieht man dass wir über die vier Körper der Sünde, die vier niedrigen Sphären sprechen. Wenn wir diese in unserer Meditation entspannen das Bewusstsein von ihnen entziehen, was bleibt dann? Tiphereth: die Essenz, der Embryo, der Same, das Bewusstsein – aber extrahiert von dem Körper, von den Zuneigungen, und dem Verstand. Wenn die Essenz von dem „Ich“ extrahiert wird, in anderen Worten, wenn nur das Bewusstsein übrig bleibt – dann ist es pur, frei, belebt, erwacht.
Dies benötigt nicht das Wiederhohlen irgendeines Mantras , obwohl ein Mantra helfen kann. Es wird keine bestimmte Haltung benötigt, obwohl es Haltung gibt die förderlich sein können. Es benötigt auch kein tiefgehendes Verständnis irgendeiner Theorie oder eines Dogmas, obwohl sie helfen können.
Die einzige Vorraussetzung ist: das Bewusstsein von den vier Körpern der Sünde zu extrahieren. Wenn diese Extrahierung erfolgt, dann kann ein jeder wirkliche Gnosis erfahren und wahre Selbst-Erkenntnis finden, und so den Samen ihres Bewusstseins zum wachsen bringen: dann wird man für sich die wahre Natur des Bewusstseins erfahren, welche in ihren Wurzeln pure Freude ist.

Frage: Aber erneut, es gibt Stufen. Ich meine, das Missverständnis, denke ich, ist dass es einen finalen Zustand des Bewusstseins gibt, und diesen gibt es nicht. Was ist mit den Höhen und Tiefen die jemand erfährt, so wie verschiedene Stufen der Intelligenz oder des Bewusstseins, und dann begibt er sich in die tiefsten Ebenen des Egos, und extrahiert das, und sucht dann wieder höhere Ebenen der Intelligenz?

Antwort: Es gibt eine unendliche Anzahl von Bewusstseinszuständen die erfahren werden können, und diese sind auf dem Lebensbaum aufgezeichnet, sind aber ungefähr als Leiter arrangiert und dies ist diese Leiter die nach oben und nach unten geht. Zu jedwedem Zeitpunkt kann man jede bestimmte Ebene oder Vibration des Bewusstseins erfahren, ob es angehen oder unangenehm oder gar indifferent ist. Um diese Bewusstseinszustände richtig zu verstehen ist es notwendig viel Erfahrung zu haben, und zwar deshalb weil die meisten Erfahrungen die wir haben in unserem eigenen Verstand sind, besonders am Anfang.
Die meisten Erfahrungen die wir in unserer Selbst-Erinnerung und Selbst-Observation, und in unserer Meditation haben werden, werden in diesen niedrigen Ebenen des Lebensbaumes sein – in anderen Worten, in den 49 Ebenen des Verstandes. Diese Erfahrungen können scheinen als wären wir im Himmel (was wir nicht sind) oder als wären wir in der Hölle (was wir sind), oder sie können wie ein harmloser Ort wirken – aber um den Unterschied zu kennen und sie zu verstehen berauscht es mehr und mehr Erfahrung, und mehr Studium. Je mehr man über den Lebensbaum versteht, die Kabbalah, oder wenn man eine andere Tradition studiert sowie Kalachakra oder etwas dergleichen, desto mehr kann man die Natur dieser Arten von Erfahrungen verstehen. Aber wir müssen sie immer hinterfragen, weil wir nicht erwacht sind, und der Betrüger ist immer da, und wartet darauf diese Erfahrungen in Richtung des „Ichs“ zu interpretieren, um dem „Ich“ zu nutzen, zu sagen: „Oh, ich hatte diese großartige Erfahrung, ich muss wirklich gut voranschreiten. Ich muss wohl ein Meister aus vergangenen Zeiten sein. Ich muss wohl ein großer Lama oder großer Lehrer sein der es einfach vergessen hat.“ Dies ist der Betrüger; dies ist das „Ich“.
Der Punkt dieses Vortrags, und ich hoffe ihr habt ihn erfasst, ist das Gnosis, wahre Gnosis, nicht mechanisch erhalten werden kann. Wir geben euch keine Versicherungen, keine Garantien, wir machen euch keine Versprechen; es kommt alles auf euch an. Die Entwicklung unserer Seele ist in unseren Händen. Der einzige der uns retten kann ist in uns, und das kann nur passieren wenn wir das Umfeld unseres Geistes vorbereiten. Lernt das Bewusstsein zu erwecken. Davon hängt alles andere ab. Wenn man nicht lernt von Moment zu Moment zu erwachen, wachsam zu sein und Veränderung zu suchen, dann wird man seine Zeit verschwenden.

Dieser Vortrag wurde aus dem Englischen übersetzt. Die Originalversion ist hier zu finden.

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